Role Models

Samstag, 5. November 2011

Style Up Your Life!

Neulich flatterte ein kleinformatiges Magazin auf meinen Schreibtisch. Ein junger Mann im Retro-80er-Jahre-Stil und der große Schriftzug "STYLE UP YOUR LIFE!" erweckten meine Neugier. Noch neugieriger wurde ich durch die typografisch deutlich kleiner gehaltenen Sätze "Was Mann braucht - Ihre persönliche Trend-Bibel" und "Zur Sache Männer Bürorebell in Mode". Ja, auch bei Modemagazinen gilt die Regel:"Mann/frau beachte das Kleingedruckte."

Gleicht auf der Titelseite werden also bereits zwei Typen angesprochen. (1) der Rebell (2) und der Ministrant. Beides Archetypen, die bei österreichischen Männern durchaus vorkommen und in der Entwicklung vom Kind zum Mann bei vielen auch sehr eng miteinander verknüpft gewesen sein dürften.

Das Style-Magazin verschiebt die Rollenbilder zwischen Mann und Frau eindeutig. Oder ist der sogenannte metrosexuelle Mann noch immer up to date. Keine Ahnung. Die Schönheitsindustrie hat auf der Suche nach neuen Absatzmöglichkeiten definitiv beschlossen langsam aber sicher Gleichbehandlung zwischen Mann und Frau herzustellen. Es werden Kleidervorschläge für verschiedene "Typen" zur Verfügung gestellt. Mit dem Unterschied, dass natürlich auch so "typisch Mann"-Accessoires vorkommen wie Autofelgen und diverser Technikkram. Statt Handtaschen werden uns "Hüllen" für Notebook und Smartphone präsentiert. Es ist also alles im Fluss und alles im Übergang. Auf der anderen Seite präsentiert uns das Magazin die Rasur,- Parfum,- und Schönheits-OP-Tipps. Da darf der bärbeißige Dr. House natürlich nicht fehlen, versinnbildlicht er doch den neuen Widerspruch an sich. Der neutorische Bartträger macht ausgerechnet Werbung für eine Männerpflegeserie. Statt schlanker Taille und Beinen propagiert das Magazin das Sixpack und auch zarte Hinweise in Richtung Augenlidkorrektur per plastischem Eingriff sind zu finden.

Dass Männlichkeitsbilder im Fluss sind ist klar und auch gut so. Die Antwort, die "Style up your life!" hat ist jedoch keine Orientierung, sondern eine Konsumvorschrift.

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