Arbeitswelt

Montag, 28. November 2011

Alles bei OBI

Weit gefehlt. Bei OBI gibt es nicht alles. Weder an Waren noch an Gender Mainstreaming. Es erschien bisher so, dass Baumärkte eine männliche Domäne seien; halt für die Alleskönner. Die letzten Reservate für den richtigen Mann (was auch immer das sein soll...) sind diese Märkte in ihrem schicken orange. Hier werden Projekte erarbeitet (ok, es handelt sich um die Konkurrenz) und Heimwerkerkönige glücklich.

OBI hat sogar einen eigenen wikipedia-Eintrag aus dem wir lernen, dass OBI tatsächlich von der französischen Aussprache von Hobby herrührt (das h wird nicht ausgesprochen). Es ist fast schon selbstredend, dass OBI nicht immer gut wegkommt, wenn es um das Los der Mitarbeiter*innen geht. Dies ist jedoch ein Thema der gesamten Discounterbranche. Da ist es wurscht, ob es mehrheitlich um Mehl oder Holzleim geht. So berichtet "Die Zeit":

Widerstand gegen organisierte Arbeitnehmer ist kein Einzelfall im Handel: Der Geschäftsleiter eines Obi-Baumarktes im bayerischen Stephanskirchen soll seine Mitarbeiter zusammengetrommelt und vor die Wahl gestellt haben: Raus aus der Gewerkschaft – oder raus aus dem Job! Ein an ver.di adressiertes Blanko-Austrittsformular (»Widerruf meiner Mitgliedschaft«, datiert auf den 6. Mai 2005) liegt der ZEIT vor. Obi weist den Vorwurf zurück. (Zeit online, 17. 11. 2005)

Nun dies auch schon Jahre her und sicherlich ist alles besser und schöner geworden. Auch ich bin Kunde des OBI-Imperiums und gehe immer wieder für geringfügige Bastelarbeiten zu Hause dort einkaufen. Ich habe zwar einen Fachmarkt, der näher ist, allerdings ist dieser mehr oder weniger auf Professionisten ausgerichtet und nicht auf Hobbyheimwerker oder Obi-Heimwerker wie ich es einer bin.

Bei meinem letzten Besuch - ich kaufte mir wieder einmal ein paar Kleinigkeiten - fielen mir doch dann ein paar Dinge auf. Mir fiel auf, dass Information und Kassen grundsätzlich nur mit Frauen besetzt waren, während die Fachabteilungen eher mit Männern bestückt wurden. Dies konnte nur ein Zufall sein und ich wollte mich schon wieder der übertriebenen Gender-Optik selbst rügen. Doch meine Erinnerung bestätigte es. Es sind vielleicht hier und da auch Frauen in den Gängen, aber die Kassen werden in meiner OBI-Filiale grundsätzlich mit Frauen besetzt. Dabei schreibt auch die Firma OBI genderneutral aus. Da wirkt es fast zum Hohn, dass die Putz,- und Haushaltsartikel auch noch alle in Kassennähe sind.

Aber OBI beweist Fingerspitzengefühl. In einem Artikel, der auf "der Standard" im Mai 2010 erschien, wurde von den Bestrebungen der Baumarktkette geschrieben, mehr Frauen in die Führungsetagen zu bekommen.

"Im Herbst startet daher erstmalig ein maßgeschneidertes Weiterbildungsprogramm für weibliche Führungskräfte. Das Obi Women Executive Training hat das Ziel, in Zukunft auch Frauen die Tür in die oberste Managementetage zu öffnen. Denn auch wenn bereits 40 Prozent der Führungskräfte weiblich sind, so ist die Geschäftsführung ausschließlich in Männerhand. "Wir wollen eine gleichmäßige Verteilung von Einfluss und Entscheidung über beide Geschlechter in unserem Unternehmen etablieren" , so [Michael] Vinzing." Vinzing Geschäftsführer von OBI Österreich.

Dieser Umbau in der Firma habe seine Gründe. Der Standard referiert weiter:

"Vorangegangen sei eine umfassenden Strategiediskussion. "Kaufentscheidungen werden zum überwiegenden Teil von Frauen getroffen. 50 Prozent unserer Bonuscard-Besitzer sind weiblich. Schon aus reiner Vernunft kann daher auf Frauen im Top-Management nicht verzichtet werden", erklärt Vinzing. Im expandierenden Unternehmen kann der überwiegende Teil der Führungspositionen intern besetzt werden."

Der Baumarkt entdeckte also voriges Jahr, dass Frauen doch vielleicht die besseren Mitarbeiterinnen seien. Vinzing vertrat indes ein eindeutiges Frauenbild.

"Frauen seien stärker an Aufgaben orientiert, Männer mehr auf ihre Karriere fokussiert, so seine Einschätzung. "Frauen sind selbstreflektierter, gehen mit Konflikten anders um, und vor allem sind sie nicht so laut wie ihre männlichen Kollegen" , so der Geschäftsführer. Bei dem zweijährigen Training gehe es nicht darum, weibliche Führungskräfte "zu vermännlichen", vielmehr sollen die eigenen Potenziale gestärkt werden. " Frauen seien nicht so laut. Daher sind sie wahrscheinlich an der Kassa auch besser einsetzbar.

Der Standard: Frauen sind nicht so laut

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