Der Nowak und Gender Mainstreaming

Der Nowak lässt mich nicht verkommen, schrieb Hugo Wiener für Cissy Kraner. Ein Klassiker. Ob Hugo Wiener Rainer Nowak von der österreichischen Tageszeitung "die Presse" im Sinne hatte, darf bezweifelt werden. Schon alleine deshalb, weil Nowak ein doch nicht gerade seltener Name im Wiener Becken ist. Aber wie dem auch sei. Herr (Rainer) Nowak führt bei der Presse u.a. ein Kolumnistendasein und es kann durchaus vorkommen, dass Kolumnisten eine gewisse Nabelschau betreiben, indem sie dem geneigten Publikum Dinge aus dem persönlichen Alltag kredenzen. Das macht diese Kolumnen in vielen Fällen lesenwert.

Zur Sache: Herr Nowak publizierte am 11. 11. 2011 (Faschingsbeginn!) eine kleine Kolumne in der er seine Erlebnisse und Beweggründe darlegte als mittelalterlicher Mensch den Führerschein B nach zu holen. Tatsächlich könnte eine derartige Kolumne anderen Menschen Mut machen den Führerschein zu machen. Lobenswert!

Allerdings würde ich an dieser Stelle nicht von Herrn Nowaks Führerscheinerlebnissen schreiben, gäbe es nicht einen dezidierten Hinweis auf Gender Mainstreaming respektive Geschlechterverhältnisse im Allgemeinen.

Ich zitiere:

In Wahrheit war ich zu bequem gewesen. Bis heute schau ich beim Fahren lieber in die Landschaft oder lese im Zug ein Buch, statt mich auf den Verkehr zu konzentrieren. Aber meine Frau, die gern und schnell Alfa fährt, meinte, sie würde sich auch gern einmal die Landschaft ansehen. Mit zwei Kindern könnten (Not-)Fälle eintreten, die den Schein notwendig machen würden. Ich glaube zwar, dass es für solche Fälle Taxis oder Hubschrauber gibt, aber im Prinzip stimmte das natürlich. Auch wenn beide Töchter mit dem beruhigenden Gefühl aufwachsen, dass Mütter konzentriert Auto fahren und Väter für die Unterhaltung zuständig sind. Damit ist auch mein Beitrag zum Gender-Mainstreaming erledigt.

Mit anderen Worten Herr Nowak von "die Presse" reduziert seine Gender Mainstreaming-Bemühungen auf die alleinige Tatsache, dass er in Ermangelung eines Führerscheins, seiner Frau den Vorzug am Steuer lässt um gnädigerweise die Kinder aufmerksamkeitstechnisch zu versorgen. Mit noch anderen Worten: Herr Nowak scheint eigentlich der Meinung zu sein, dass Frau nicht hinter das Steuer gehört und dass das Überlassen des Lenkrades (noch dazu nicht freiwillig, sondern notgedrungen) ein Ansatz für Gender Mainstreaming sein könnte. Herr Nowak scheint weiter der Meinung zu sein, dass der Wunsch der ehemaligen Frauenministerin Helga Konrad "Halbe/Halbe" zu machen sich mit der Animation der lieben Kinderlein während einer Autofahrt bereits erfüllt habe.

Nun dies lässt tief blicken. Aber wir wollen Herrn Nowak durchaus entschuldigen. Es scheint fast so, als sei er durchaus bereit wesentlich mehr Beiträge zu Gender Mainstreaming zu leisten, nur ist das Medium für das er schreibt nicht unbedingt dafür bekannt als Johanna-Dohnal-Gedächtnis-Postille zu fungieren. Vielleicht bekennt sich Herr Nowak doch irgendwann zu mehr Halbe/Halbe so wie er es für den nachgeholten Führerschein gemacht hat. Und "die Presse" lasst den Nowak auch dann sicherlich nicht verkommen...

Nowak: Führerschein: Artikel

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